Blog der Gartenfreunde Freiburg West e.V.

Alles Mögliche über die Nutzung, Bepflanzung und Anbau von Obst und Gemüse, eines Schrebergartens.

Tomatenüberdachung – Sinn oder Unsinn?

Wir können darüber einig sein, dass während der Pflanzzeit Tomaten überdacht sein können. Längere Regenperioden sind für Tomaten meist nicht zuträglich. Um der Tomatenfäule vorzubeugen, sollten Tomaten nach Regen möglichst schnell wieder abtrocknen.

Doch was geschieht mit dem Boden? Regelmäßiges Gießen ist zwingend notwendig, wie bei einer längeren Trockenzeit.

Und was ist zwischen Oktober und April?

Kein Regen oder Schnee in den Wintermonaten fällt auf den Boden der Tomatenüberdachung. Das Bodenlebewesen, das einen gesunden Humus erst ausmacht, erstirbt regelrecht, oder lebt im günstigsten Falle auf Sparflamme. Keine aktiven Regenwürmer durchlüften den Boden.

Die Folge:

im Frühjahr muss mit viel Aufwand das Bodenlebewesen wieder aktiviert werden. Durch Wasser, aber auch durch jede Menge Dünger. Die Kleingartenordnung schreibt vor, ab Oktober die Tomatenabdeckung zu entfernen. Und diese Vorschrift hat ihre Berechtigung. Der nackte Boden könnte in den Wintermonaten mit Gründünung eingesät werden. Mit einer Gründünung lässt sich die Qualität des Gartenbodens spürbar verbessern. Schmetterlingsblütler, wie Lupinen und Kleesorten, wandeln den Stickstoff aus der Luft in Nitrat um. In dieser Form kann der Nährstoff von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden.

Viel wichtiger ist aber die Wirkung der Pflanzen auf die Bodenstruktur. Die Gründünungspflanzen lockern mit ihrem tief reichenden Wurzelsystem selbst schwere, verdichtete Böden bis in tiefe Schichten und machen das herbstliche Umgraben überflüssig. Außerdem liefern sie nach dem Abhacken oder Abfrieren der Pflanzenreste reichlich Futter für Regenwürmer und andere humusproduzierende Bodenlebewesen. Und noch ein toller Nebeneffekt. Sie sparen Dünger und damit bares Geld.

Tomatendach
Ein offenes Tomatendach (pinterest, mein schöner garten)
Ein Tomatendach fast komplett geschlossen, so sollte es nicht sein (www.tomaten.de)

1 Gedanke zu „Blog der Gartenfreunde Freiburg West e.V.“

  1. Aus den im Beitrag genannten Gründen bin ich grundsätzlich kein Freund von Tomatenhäuschen. Aber ganz ehrlich? Dieses Jahr (2021) wäre es sinnvoll gewesen. Da ein Dach/Haus je nach lokaler Gegebenheit zusätzlich die Ausstrahlung des Bodens mindert, wäre die Bodentemperatur im verregneten Mai eventuell um die entscheidenden Grade höher gewesen. Ab 5° Grad in 5cm Bodentiefe beginnt die Freisetzung von pflanzenverfügbarem Stickstoff. Dieser Vorgang wurde immer wieder über einen längeren (Tages-)Zeitraum unterbrochen. Für Starkzehrer wie die Tomate keine besonders günstigen Bedingungen – insbesondere wenn sie mühsam selbst gezogen wurden. Zusammen mit dem erheblichen Niederschlag und den kalten Temperaturen im Mai hat es das Wachstum gebremst, verhindert oder die jungen Pflänzchen sind komplett „ersoffen“.
    Als mögliche Gründüngung für abgeerntete Tomatenbeete möchte ich noch den Senf erwähnen.

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